#StayAtHome…Kaufrausch

Was haben wir alle drauf gewartet! Lockerung der Coronabeschränkungen und Wiedereröffnung von
Geschäften – endlich! Erst mal zwar nur für Läden unter 800 qm Verkaufsfläche, aber immerhin. 

Denn ganz ehrlich, auch wenn shoppen nun sicher nicht zu den lebensnotwenigen und
existenzerfüllenden Beschäftigungen gehört, meine beiden x Chromosomen verlangen einfach ihren
Tribut.
Und allein das Umherstreifen zwischen den Lebensmittelregalen kann den eben nicht befriedigen. 

Ein „Nehm´ ich den Quark mit voll- oder halbfett?“ kann das „Nehm´ ich den Pullover in S oder M?“
nicht annähernd ersetzen. Auch wenn es da gewisse Zusammenhänge gibt, auf die ich nach Wochen
der Quarantäne und des Trostessens hier aus Diskretion nicht näher eingehen werde… xx 

Auch die Regale voll bunter, nebeneinander aufgereihter Konservendosen machen den Anblick von
meterweise Schuhen einfach nicht wett. Und die Spannung die sich bei der Frage aufbaut, ob es
heute wieder Klopapier gibt oder Hefe, kann ganz sicher nicht mithalten mit dem Endorphinbad das
sich einstellt, wenn du einen wahnsinns Schnapper bei einem Markenartikel der Sorte
„Schockverliebt vs. Nettogehalt“ gemacht hast.

Ich hoffe nur, ich habe in den Wochen der Isolation nicht allzu viel verlernt. Kam ich mir doch zuletzt
ein bisschen vor wie Alm-Öhi in der großen Stadt. Nach den ganzen Tagen daheim und in der Stille
der Natur fühlte ich mich tatsächlich beim Einkauf mit Mundschutz richten, Oberflächen
desinfizieren, Abstand halten in der Warteschlange und dem Einkaufswagentango zwischen den
Regalen ein klein wenig überfordert.

Wie eine Insel der Glückseligkeit war da die Entdeckung, dass in der Abteilung „Zeitschriften und
Haushaltswahren“ gähnende Leere herrschte. Ach unbedarftes Schlendern. Auch mit erschwerten
Atembedingungen eine willkommene Abwechslung. Ein bisschen blättern in der Landlust, ein wenig
stöbern unter den Bestsellern und dann ab zu den Haushaltswaren. Mal sehen ob es Schrägband gibt.

Noch ein paar Mundschutz-Masken nähen bringt sinnvolle Beschäftigung. Und da, die Dekoabteilung.
Wie schön. Dieses Jahr ist Gold und Bronze Trend. Ob ich noch einen Kerzenständer unterkriege?
Nein, genug jetzt, die Vernunft gewinnt die Oberhand und es geht zurück zum Auto.

Als ich den Kofferraum öffne, um meine Einkäufe zu verstauen, erstarre ich zur Salzsäule. Eine
Stimme von der Rückbank: „Mama, die CD ist schon ewig aus! Wo warst du denn so lange?“
Verdammt! Ich hatte das Kind dabei!

Wann hat dieser Wahnsinn endlich ein Ende?!

 

Eure Simone

 

© Simone Schneider

April 2020

(Vielen Dank für den tollen Beitrag)

 

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