Morscholz wird erstes schlaues Dorf im Saarland

Das Projekt „Schlaue Dörfer“ wird unterstützt durch die IKK Südwest. Aber was macht ein Dorf eigentlich „schlau“? Einige Antworten auf diese Frage werden schon länger im Mehrgenerationendorf Morscholz gegeben. Basis ist das Thema Gesundheit und Lebensqualität. Und genau hier hat das Dorf schon ganz viel zu bieten. In einer Dorfhomepage können bereits laufende Aktivitäten auch im Internet und in Facebook verfolgt werden. Jetzt starten im Rahmen des Corona-bedingt etwas verzögerten Auftakt des Projektes „Schlaue Dörfer“ einige neue Aktivitäten in Morscholz. Eines der neuen Projekte heißt „KeepFresh“. Es geht dabei um die Versorgung interessierter Bürger mit regionalen und gesunden Lebensmitteln, verbunden mit regelmäßigen Treffen im Bürgerhaus mit den notwendigen „Dorfgesprächen“. 14(!) Regionale Händler sind bereits eingebunden. Eine besondere Idee hatte Ortsvorsteher Markus Wollscheid. Da die Kirmes wegen der Coronakrise nicht wie gewohnt stattfinden kann, werden Kirmestüten im Rahmen des KeepFresh-Projektes angeboten.  Für 20 Euro kann man sich die Kirmes „nach Hause holen“.

Die Auftaktveranstaltung für das Projekt „KeepFresh“ (Lebensmittelversorgung mit lokalen Händlern, „ebbes von hei“) fand im Bürgerhaus Morscholz statt. Das Gesundheitsnetz Hochwald, das in Morscholz sitzt, und Randolf Jobst, vom Partner KeepFresh, begrüßten die interessierten Mitbürger/innen und zahlreiche Gäste von verschiedenen Institutionen. Jobst erläuterte das Projekt, das bereits im Landkreis St. Wendel sehr erfolgreich angelaufen ist. In Morscholz startet nach der ersten Testphase „KeepFresh“ Mitte September. Die Bestellungen können selbst im Internet vorgenommen werden oder mit Hilfe der dafür eigens ausgebildeten Dorf Coaches Gerd Giebel, Karl-Heinz Görgen oder Helmut Meyer. Die Lieferung der Lebensmittel erfolgt zunächst ins Knusperlädchen (gegenüber der Kirche). Dort kann man jeden Donnerstag ab 11.00 Uhr die bestellten Waren abholen. Wer ausnahmsweise die bestellte Ware nicht abholen kann, wird von den Dorf Coaches versorgt. Die Bestellungen müssen bis jeweils dienstags 12.00 Uhr erfolgen.

Für die Kirmes kann man sich beim Ortsvorsteher noch bis zum 04.09.2020 die „Kirmestüte für dahähm“ bestellen. Sie kostet 20,- Euro und enthält einige schöne Überraschungen, der Dank gilt hier natürlich den Partnerfirmen von „KeepFresh“, die einen Sonderpreis gewähren. Als zusätzlichen Anreiz hat der Ortsvorsteher mit den Wirten in Morscholz und dem Knusperstübchen gesprochen. Der Erwerber kann sich aussuchen, bei wem er als kleine Anerkennung für das Mitmachen ein Kirmesbier oder einen Kaffee trinken möchte.  Dazu kommen noch für jede 5. Tüte ein kleines Zusatzgeschenk vom Ortsvorsteher.

Im Projekt „Schlaue Dörfer“ liegt ein absoluter Schwerpunkt auf dem Thema Gesundheit der Morscholzer Bürger, Bewegung, Ernährung und gute soziale Kontakte stehen im Mittelpunkt. Der erste Schritt wurde bereits gemacht mit der Anlegung eines Kräuter- und Gemüsehochbeetes, das am Ortsausgang Richtung „Hundscheid“ vom Helferteam aufgebaut wurde. Die Bepflanzung und die Pflege sind von Sonja Wollscheid und Nina Brücker übernommen worden. „Gesundheit ist ein zentraler Faktor im Dorf, auch alle Aspekte einer zukunftsfähigen Daseinsvorsorge werden in Morscholz umgesetzt“, so Uto Scheidt vom Gesundheitsnetzwerk Hochwald. Gesunde Ernährung ist dabei ein zentrales Thema für Jung und Alt im Dorf. Mit dem Projekt „KeepFresh“ wird es bald auch möglich sein, eine gesunde Lieferbox (z.B. für Diabetiker oder fettreduzierte Lebensmittel…) zu bestellen. Im Bereich Bewegung ist eine intelligente Wanderstrecke, eine sog. „Denk- und Kardiospur“ auf dem Morscholzer Wanderweg RuM geplant. Beim Wandern werden dabei an einigen Denkstationen die grauen Zellen aktiviert. An dieser Stelle auch ein Hinweis auf die demnächst startende Aktion „Walking-Fußball“, der nach besonderen Regeln generationenübergreifend gespielt werden kann. „Gehend“ Fußballspielen erweist sich hier als großer gemeinsamer Spaßfaktor. Dazu ergänzend kann jeder Interessierte bald im Bürgerhaus seine persönliche Fitness mit dem „VELIO-Test“ überprüfen. Von Kindern bis zu Hochaltrigen soll die Möglichkeit bestehen, dabei Potenziale für die eigene Gesundheit zu entdecken, danach in gemeinsamen Übungsgruppen zu verbessern und auch dauerhaft zu kontrollieren. U.a. das Projekt „Fit bis 100“ und einige Studien der Sporthochschule Köln werden hier als Vorbild dienen, so Uto Scheidt.

Das „Gesundheitsnetzwerk Hochwald“ sucht noch aktive Mitglieder mit weiteren Ideen in allen Bereichen der Gesundheitsförderung. Jede/r kann Mitglied werden, bei Interesse einfach bei Kirsty Meyer oder Ortsvorsteher Markus Wollscheid melden.

Ebenfalls unterstützt vom Gesundheitsnetz wird zukünftig das gerade neu entstehende Projekt des Sozialministeriums im Bereich der Nachbarschaftshilfe. Ortsvorsteher Markus Wollscheid weist hier auf die mögliche Registrierung für Nachbarschaftshilfe für Pflegebedürftige hin. Interessierte können sich bei der Registrierungsstelle Nachbarschaftshilfe unter 0681 5013084 oder nachbarschaftshilfe@soziales.saarland.de anmelden. Wer seinen Nachbarn hilft, kann so unter bestimmten Voraussetzungen monatlich bis zu 125 Euro für seine Gemeinwohltätigkeit erhalten.

Pflegebedürftige Personen können sich nun an die Registrierungsstelle Nachbarschaftshilfe im Sozialministerium wenden und die Zuweisung eines Nachbarschaftshelfers beantragen. Dieser muss vorab benannt werden und volljährig sein. Außerdem muss der Nachbarschaftshelfer weitere Voraussetzungen erfüllen, um registriert werden zu können.

Hier einige Auszüge aus den Infos des Ministeriums:

Ausgeschlossen sind unter anderem Personen, die als Pflegeperson bei dem Betroffenen tätig sind, mit diesem bis zum zweiten Grad verwandt oder verschwägert sind oder mit ihm zusammenwohnen.

Außerdem muss der Nachbarschaftshelfer über einen ausreichenden Versicherungsschutz verfügen. Dazu gehört eine Privathaftpflichtversicherung mit einer Deckungssumme von mindestens zwei Millionen Euro sowie eine private Unfallversicherung.

Zudem müssen ein Nachweis über einen Erste-Hilfe-Kurs, eine Hygienebelehrung durch das Gesundheitsamt und ein polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt werden. Alle Nachweise dürfen nicht älter als drei Monate sein. Eine Registrierung ist für maximal zwei Pflegebedürftige möglich.

“Über den monatlichen Entlastungsbetrag können Pflegebedürftige mit Pflegegrad eins bis fünf insbesondere Leistungen wie Reinigung der Wohnung, Erledigung der Einkäufe, Reinigung der Wäsche und Essenszubereitung abrechnen. Nicht abrechnungsfähig sind beispielsweise die Instandhaltung von Gebäuden und Außenanlagen oder Handwerkerleistungen”, sagte Sozialministerin Monika Bachmann (CDU).

Die Nachbarschaftshilfe hat in Morscholz schon ohne solche Förderung, gerade jetzt in der Coronakrise, funktioniert. Sei es bei den Einkaufshilfen, Arztfahrten oder einfach mal einem Gefallen im Haushalt.

„Ich freue mich auf die neuen Projekte und danke allen die mitmachen, um unser Zusammenleben im Dorf weiterhin zu fördern“. Morscholz, wir machen unsere Zukunft, so lautet unsere Devise, sagt abschließend Ortsvorsteher Markus Wollscheid.

Foto: Michael Hartenbach
Foto: Michael Hartenbach
Foto: Michael Hartenbach

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